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Ernst Fülscher 1903 - 1943 Bearbeiten

Geboren 11.8.1903 in Hamburg
Gestorben 22.1.1943 in Großraming

Biografie

Der ledige Arbeiter Ernst Wilhelm Hans Fülscher, am 11. August 1909[1] in Hamburg geboren, wurde von 1937 bis 1939 zehnmal im Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert. Am 21. November 1939 verurteilte ihn das Landgericht Hamburg schließlich wegen „widernatürlicher Unzucht“ und Raub zu drei Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverlust und auch zur Sicherungsverwahrung nach der Strafhaft, also zu unbegrenzter Haft. Die Strafhaft verbüßte er ab den 11. Januar 1940 im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen, aus dem man ihn zum Strafende nicht entließ, sondern ihn am 11. Mai 1942 zur Sicherungsverwahrung in die Haftanstalt Rendsburg transportierte.

Reichsjustizministers Thierack vereinbarte mit dem Reichsführer-SS, Heinrich Himmler, dass Sicherungsverwahrte und zu langen Haftstrafen Verurteilte „durch einen Einsatz dort, wo sie zugrunde gingen, vernichtet werden.“ Fast alle Sicherungsverwahrten wurden Ende 1942 und Anfang 1943 in die KZ transportiert, so auch Ernst Fülscher. Ihn transportierte man am 28. Dezember 1942 in das KZ Mauthausen, wo er die Nr. 20.383 erhielt. Zur Eröffnung des neuen Außenlagers Großraming, wo die Kraftwerke Oberdonau AG Ennskraftwerke errichtete, transportierte man ihn am 14. Januar 1943 dorthin. Acht Tage später, am 22. Januar 1943, verstarb er in Großraming im Alter von 33* Jahren angeblich an Dickdarmkatarrh.

Rainer Hoffschildt

Rainer Hoffschildt wurde 1948 in Mecklenburg geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete bis zur Pensionierung als Berater in einer Sozialbehörde in Hannover. 1980 begann er mit der Errichtung des Schwullesbischen Archivs Hannover. Publikationen, u. a.: Olivia. Die bisher geheime Geschichte des Tabus Homosexualität und der Verfolgung der Homosexuellen in Hannover (1992).

Quellen:

Ich danke Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für diese Informationen: Staatsarchiv Bremen, Gefangenenbücher der Haftanstalt Bremen-Oslebshausen. Karteikarten im Hauptregister des ITS in Bad Arolsen. Ich danke Ulf Bollmann, Staatsarchiv Hamburg, für zusätzliche Informationen.

[1] *Anm. d. Red. MM: Laut Dokumenten der SS ist das Geburtsjahr 1903.

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