Zurück

Stefan Gumiński 1889 - 1943 Bearbeiten

Geboren 21.11.1889 in Warszawa
Gestorben 2.4.1943 in Steyr

Biografie

Stefan Gumiński wurde am 21. November 1889 in Warschau geboren, als Sohn von Antoni Gumiński und Wiktoria Gumińska, geb. Marchuff. Am 29. Juni 1914 heiratete er in Serock bei Warschau Eugenia Piecyk. Ab 1920 bis 6. März 1923 leistete er Wehrdienst bei der polnischen Armee in Wloclawek bei Thorn. Das Ehepaar wohnte in Aleksandrów Kujawski (ehemaliges Grenzgebiet zw. dem Russischen Reich und Preußen) in der Nähe von Thorn, und hatte zusammen sieben Kinder: Zenon, Irena, Ryszard, Anna, Stanisław, Krystyna, Zdzisław (geboren während des Krieges). Stefan Gumiński arbeitete als Lokführer bei der Bahn. Die Familie galt als wohlhabend, Stefan Gumiński als großer Patriot und angesehene Person in der Stadt. Nach dem Überfall von Hitler auf Polen wurde er am 17. November 1939 gezwungen, den Arbeitsvertrag beim Bahnbetriebswerk Kutno als Aushilfskraft zu unterschreiben. Stefan Gumiński konnte sich damit nicht abfinden und verweigerte die Arbeit für die Deutschen. Er hat sich sogar sehr negativ ihnen gegenüber geäußert ("Noch ist Polen nicht verloren") und wurde einer Sabotage verdächtigt. Deswegen wurde er festgenommen. Die Familie hat versucht, herauszufinden, wo er gefangen gehalten wurde: in Radogost, Sieradz oder wo anders. Es wurden sogar Briefe an die Kanzlei des Führers geschrieben. Die älteste Tochter Irena war besonders aktiv, den Vater zu retten und zu finden. Die Briefe an den Vater haben ihn wahrscheinlich nie erreicht, sind aber bis heute vorhanden.

Laut einer Transportliste (Sign.MM/Y50) wurde Herr Gumiński am 9. Dezember 1942 in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. In dieser Transportliste wurde er als „S.V.“-Häftling („Sicherheitsverwahrung“) kategorisiert. Dies waren Justizhäftlinge, die auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen Reichsführer-SS Himmler und Justizminister Thierack im September 1942 in das KZ Mauthausen eingeliefert wurden. Mehrere tausend von ihnen kamen innerhalb kürzester Zeit zu Tode. Dem Zugangsbuch der politischen Abteilung von Mauthausen zufolge (Sign. MMY/36) wurde Stefan Gumiński zu einem späteren Zeitpunkt in das Nebenlager „Steyr-Münichholz“ überstellt. Im Totenbuch des KL-Mauthausen (Sign. MM/Y46) ist vermerkt, dass Herr Gumiński am 2. April 1943 mit 54 Jahren an „allgemeinen Körperverfall/Kreislaufschwäche “ in Steyr verstorben ist.

Im April 1943 hat die Familie die Nachricht erhalten, dass Stefan Gumiński an den Folgen von Kreislaufschwäche im Krankenhaus verstorben ist und seine Leiche im staatlichen Krematorium eingeäschert ist. Der Freund von Herrn Gumiński, Herr Edward Habuz, der ebenfalls in Mauthausen gefangen war, hat nach dem Krieg bestätigt, dass Herr Gumiński im Lager andere Gefangene moralisch unterstützt hat und sich als großer polnischer Patriot erwiesen hat. Dafür wurde er gefoltert und umgebracht.

Der älteste Sohn Zenon ist als Pilot beim Kampf um Warschau ums Leben gekommen. Der Rest der Familie hat den Krieg überlebt. Jetzt sind alle Kinder bereits tot. Als letzter starb Ryszard Guminski.

Bozena Lucia Ammermann, seine Enkeltochter

Dateien

Informationen zur Person senden...

Weitere Informationen zur Person hinzufügen...