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Václav Sinkule 1905 - 1942 Bearbeiten

Geboren 14.1.1905 in Praha
Gestorben 20.4.1942 in Mauthausen

Biografie

Václav Sinkule wurde am 14. Jänner 1905 in Prag in die Familie eines Eisenbahnbediensteten geboren. Er besuchte die Handelsakademie und interessierte sich in seiner Freizeit für Fremdsprachen, Musik, Philosophie, Literatur und eben Wirtschaft. Nach geleistetem Militärdienst arbeitete er in einer Bank. Im Jahr 1927 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) und vier Jahre später ging er nach Frankreich sowie Algerien, wo er sich unter anderem mit Kolonialfragen befasste. Nach seiner Rückkehr schrieb er sich an der Hochschule für Handel ein und wurde Funktionär der Kommunistischen Studentenfraktion (Kostufra) sowie Vorsitzender des Verbands der besitzlosen und progressiven Studentenschaft. 1935 wechselte er in die Redaktion der Tageszeitung Rudé právo (Rotes Recht), wo er sich auf nationalökonomische Problematiken und studentische Angelegenheiten konzentrierte. Im September 1936 wurde er als Kriegsreporter nach Spanien entsandt, von wo aus er Beiträge für die kommunistischen Periodika in der Tschechoslowakei gestaltete. Von der iberischen Halbinsel kehrte er nach einem halben Jahr zurück, um die Leitung der Gesellschaft der Freunde des demokratischen Spaniens zu übernehmen.

Im September 1938 wurde Sinkule in die tschechoslowakische Armee einberufen und nach dem Münchner Abkommen demobilisiert. Nach dem Verbot der KSČ in der sogenannten Zweiten Republik beteiligte er sich am Aufbau einer illegalen Parteistruktur. Diese Tätigkeit setzte er auch nach der Okkupation durch NS-Deutschland fort. Für kurze Zeit erkrankte er schwer, nach seiner Genesung betätigte er sich erneut im Widerstand. Er bereitete Materialien für illegale Partei-Druckerzeugnisse sowie für die politischen Schulungen von Mitgliedern der KSČ vor. Ebenso fuhr er mit seinen theoretischen Arbeiten fort. Er agierte in der Partei unter den Decknamen „Smetana“ oder „Sýkora“. Zu Beginn des Jahres 1941 wurde er als Instrukteur der Führungsebene der illegalen KSČ mit der Leitung der Kreise der Partei in Mähren betraut.

Mitte Februar 1941 ereilte die illegale KSČ eine Katastrophe, als ihre erste Führungsebene zerschlagen wurde. Auch Sinkule geriet in die Fänge der Gestapo – einige Tage später, am 24. Februar 1941, wurde er in Prag festgenommen. Die Gestapo gelangte bei seiner Festnahme auch in den Besitz von Unterlagen über das illegale KSČ-Netzwerk in Mähren. Ein Jahr und zwei Monate war er inhaftiert, durchlief die Gestapo-Gefängnisse in Pankrác in Prag sowie im Kaunitz-Kolleg in Brünn und brachte sechs Wochen in Theresienstadt zu. Von dort wurde er erneut nach Pankrác gebracht. In Prag wurde er zusammen mit dem Mitglied der ersten Führungsebene der verbotenen KSČ, Eduard Urx, am 1. April 1942 dem Transport ins Konzentrationslager Mauthausen zugeteilt, wo er zehn Tage später ankam. Er erhielt die Häftlingsnummer 9331. Bereits am 20. April 1942 wurden beide kommunistischen Funktionäre erschossen.

Jan Vajskebr

Gedenkstätte Theresienstadt

 

Jan Vajskebr, geb. 1977, ist Historiker und Mitarbeiter des Nationalarchivs in Prag und der Gedenkstätte Theresienstadt.

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